Segeln mit Akka

Dieppe à Fécamp

Nach einem langen Wochenende in Dieppe ist die Wettervorhersage für Montag, den 22.7. vorsichtig optimistisch für die gut 30 Meilen nach Fécamp. Der Strom kentert mit Hochwasser Dover, hilft mir also erst am frühen Nachmittag, aber das Wetter ist schön und so verlasse ich den Hafen schon kurz vor zehn Uhr. Der Wind kommt noch aus Südwest mit etwa 3 Bft, deswegen kann ich erstmal ein ganzes Stück gegen den Strom segeln. Auch wenn ich damit nicht schnell vorankomme, sind es doch gewonnenene Meilen ohne Motor - nicht zu verachten!
IMG_20240722_094755_Ausfahrt_Dieppe Um kurz nach Mittag habe ich endlich die Pointe d'Ailly passiert. Dieppe und die hübsche Kirche auf der Klippe sind immer noch gut sehen. Um 1400 muß ich dann die Genua einpacken und den Motor anwerfen. Der Wind wird jetzt schwächer und dreht auf West. Dafür macht sich der Gezeitenstrom langsam bemerkbar. Lange muß der Motor aber nicht arbeiten, denn der Westwind frischt bald kräftig auf - mit den angekündigten 4 Bft ist es vermutlich nicht getan. Zusammen mit 2 Knoten Strom gegen den Wind baut sich rasch Seegang auf, gegen den motoren keinen Sinn macht. Also wird die Genua wieder ausgerollt und das Groß gerefft.
Die nächsten Stunden bin ich mit Kreuzen beschäftigt. Der Wind dreht dabei langsam zu meinem Vorteil und der kräftige Strom verkleinert den Wendewinkel (zumindest über Grund, aber das ist ja entscheidend). Zu allem Überfluß bringt der Wind mehrere kräftige Schauer. Immerhin bin ich nicht der einzige hier. Es gibt es paar Segler und manche, die mit roher Gewalt gegen die Wellen anmotoren - mit den flachen Rümpfen moderner Boote kann das nicht besonders gemütlich sein.
Um 1900 bin ich nördlich Pte. Fagnet, dem Kap bei Fécamp angekommen. Mit dem Durchgang des letzten Schauers ist der Wind fast komplett eingeschlafen und der Seegang läßt schnell nach. So kann ich relativ entspannt die Hafeneinfahrt anpeilen und mich, nachdem ich festgestellt habe, daß die drei hellen roten Lichter nicht zum Hafen gehören, zwischen den beiden Molen einfädeln. Bei Niedrigwasser sieht auch diese Einfahrt sehr imposant aus.
IMG_20240722_190925_Pte Fagnet Im Hafen bringe ich die Fender aus und mache die Leinen zum Festmachen bereit, während ich eine Runde durch die Marina drehe, um nach einem Liegeplatz zu suchen. Auf einem größeren Boot werde ich gleich erkannt und ich bekomme Hilfe beim Festmachen (neben einer klobigen HR 412, die aber guten Windschutz in den nächsten Tagen bietet). Mit Zugangsdaten zum Sanitärbereich und WLAN werde ich auch direkt versorgt - die Capitainérie hat schon geschlossen. So kann ich erstmal alles lüften und zum Trocknen aufhängen und mich dann endlich dem Abendessen widmen.
IMG_20240722_195840_Abendessen Der Hafen liegt direkt vor der Altstadt. Fécamp ist wesentlich kleiner als Dieppe und hier herrscht deutlich weniger Trubel. Hier werde ich es mir für eine Weile gemütlich machen und auf den neuen Pinnenpiloten warten.
IMG_20240722_195029_Hafen mit Stadt Die Gezeiten sind hier im Übrigen immer noch enorm. Fast 8 Meter Tidenhub jetzt bei Springzeit. Die Rampe zum Schwimmsteg ist bei Hochwasser beinahe waagrecht, aber bei Niedrigwasser fast schon gefährlich steil.
IMG_20240722_195044_Steile Rampe Nächstesmal: Urlaub in Fécamp
IMG_20240723_162251_Fecamp vom Berg