Segeln mit Akka

Rías Baixas, Teil 2: Ría de Arousa

Die Ankerbucht vor Boiro ist eine sehr angenehme. Schwell findet den Weg nicht hierher und sie ist fast rundum geschützt vor Wind. Der Strand ist riesig - dort gibt es sowohl Duschen (zum Duschen) als auch viele Bäume (für Schatten und um das Dinghy anzuketten). In die Stadt ist es nicht gerade nah, aber es gibt einen schönen Weg entlang eines Bachs, an dessen oberem Ende man am Anfang der vielen Einkaufsstraßen herauskommt.
Mit den Nachbarn treffe ich mich abends entweder in der nächstgelegenen Bar, wo es einen ganz ausgezeichneten Pulpo (Oktopus) mit Kartoffeln gibt, oder auf Einladung auf der Westerly Oceanloard "Aragorn", wo es Tapas gibt. Aragorns Dinghy hat natürlich auch einen schlauen Namen, der zum Schiff paßt, aber der ist mir leider wieder entfallen - hat Aragorn ein Pferd? Dann war es vermutlich der Name des Pferdes.
IMG_20240916_211401_Pulpo Bei der Ankunft aus Norden im Ría de Arousa war mir weit im Süden schon eine große Rauchwolke aufgefallen, die auf Waldbrände schließen ließ. Diese hatte sich bald aber verzogen. Die Brände aber offenbar nicht, und als der Wind auf Süd gedreht hatte, geht eines Morgens die Sonne erst mit einer Stunde Verspätung auf und dann in knallroter Farbe, in der man sie sonst nur ganz knapp über dem Horizont sieht. Dazu kommt ein ziemlich markanter Rauchgeruch und sogar einzelne Ascheflöckchen fallen vom Himmel. Durch die dichten Rauchwolken und das schummrige Licht herrscht den ganzen Tag eine sehr merkwürdige Stimmung.
IMG_20240918_185455_rote Sonne Nachdem sich am Mittwoch schon die Nachbarn allesamt verabschiedet haben, mache ich mich am Donnerstag auch auf den Weg. Ich brauche mal wieder einen Hafen, um Akka und mich frisch zu machen.
IMG_20240919_103444_Abfahrt aus Boiro Es geht nach Vilanova de Arousa, nur sieben Meilen von Boiro entfernt. Natürlich weht kein Wind, aber es sind nichtmal zwei Stunden, und bei der stillen See ist die kurze Überfahrt sehr angenehm. Auf direktem Weg wäre es noch schneller gegangen, aber durch die vielen Viveiros muß man sich durchschlängeln und so ergibt sich eine längere Strecke. Vilanova ist ein netter kleiner Hafen, der fast komplett von Einheimischen belegt ist. Aber für kleine Yachten wie Akka ist überall noch ein Plätzchen frei. Ich bin aber anscheinend der einzige Gast im Hafen, was der Sauberkeit der Duschen entgegen kommt.
IMG_20240919_151336_Akka in Vilanova Ein Hund hält neben der Capitanería Wache. Ich komme dort öfter vorbei, wenn ich den Steg verlasse oder betrete, und stelle nach ein paarmal erleichtert fest, daß er seine Augen noch öffnen kann. Aber besonders oft macht er das nicht.
IMG_20240919_155149_Hafenhund Vilanova ist ein hübsches kleines Städtchen von denen es um die Rías herum viele zu geben scheint. Es ist alles vorhanden, was man braucht. Ein paar Schritte vom Waschsalon entfernt ist der Supermarkt, wo ich einkaufen kann, während sich meine Wäsche der letzten Woche dreht.
IMG_20240919_160943_Vilanova Downtown Die Mole ist praktischerweise in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, sodaß man von dort prima den Sonnenuntergang betrachten kann.
IMG_20240919_201905_Vilanova Sonnenuntergang Am Hafen kann man für kleines Geld sogar E-Bikes ausleihen, was ich gleich zweimal mache. Zuerst geht es auf eine Rundfahrt über die Insel Arousa, die über eine lange Brücke zu erreichen ist. Die Insel ist ausgesprochen hübsch, mit einem Fischerhafen mit Yachtwerft, allerdings ohne Marina. Weiter westlich wird es recht einsam, nur am "Leuchtturm", der eigentlich nur eine aufgesetzte Kappe auf dem Häuschen ist, gibt es einen ziemlich großen Biergarten - offenbar ist das bei gutem Wetter ein beliebtes Ausflugsziel.
IMG_20240920_124103_Isla Arousa Es regnet an diesem Freitag aber, und ohnehin fühlt es sich etwas herbstlich an. Dafür sind die Maronen, die es hier in der Gegend in rauhen Mengen gibt, genau das Richtige.
IMG_20240920_172652_Maronen Abends finde ich durch Zufall bei einem kleinen Gang durch Vilanova noch einen Teil einer alten Kirche, zu deren Geschichte auf einer Tafel auch etwas geschrieben steht. Aber Gallego ist noch weniger meine Stärke als Spanisch (Castellano), deswegen kann ich diese hier nicht wiedergeben. Sieht aber imposant aus!
IMG_20240920_191711_alte Kirche Vilanova Am nächsten Tag leihe ich mir wieder das E-Bike (das einzige von den fünfen, daß in der App verfügbar ist), und radle ein Stück nach Osten und den Berg hoch, zum Beginn eines kleinen Wanderwegs. Meine Hoffnung ist, daß ich ein bißchen über den heute herrschenden Nebel klettern kann.
IMG_20240921_093647_Nebel Aber zum Nebel kommt irgendwann auch noch etwas Regen dazu. Immerhin ist es dabei nicht kalt.
IMG_20240921_115236_Wald im Nebel Am Sonntag (22.9.) lasse ich Vilanova achteraus. Der Nebel hat sich halbwegs verzogen und es weht sogar ein bißchen Wind. Darum werden direkt Genua und Groß gesetzt als ich aus den Viveiros rauskomme.
IMG_20240922_105247_Segeln nach Süden Etwa eine halbe Stunde kann ich die Stille genießen, aber dann fällt das Log unter einen Knoten und der Tohatsu muß wieder ran.
IMG_20240922_112617_Motoren Immerhin hat er nicht viel zu tun bei keinem Seegang und praktisch keinem Wind. Voraus ist es immer noch sehr diesig und Richtung der Illas Sagres scheint sogar noch eine Nebelbank zu liegen. Ich hoffe, die Südseite der Peninsula de O Grove ist schon frei. D. hatte heute früh noch Nebel gemeldet.
IMG_20240922_112628_Wolken im Dunst Aber mein Glück hält an und als ich die Punta Con de Aguieira runde, herrscht bester Sonnenschein. Ich habe keine rechte Lust aus Ankern, deswegen fahre ich in die kleine Marina von Pedras Negras. Der Hafenmeister kommt mir gleich mit dem Dinghy entgegen und zeigt mir einen Platz, wo er mir beim Festmachen hilft. Ich bekomme auch direkt einen Schlüssel für das Tor zum Steg in die Hand gedrückt. Das ist Service!
IMG_20240922_134710_Pedras Negras Es ist noch recht früh am Nachmittag, deswegen mache ich mich noch auf, den Wanderweg, der selbst im Revierführer so wärmstens empfohlen wird, zu erkunden. Der Bohlenweg führt einmal um die Spitze der Insel herum und ist wirklich sehenswert.
IMG_20240922_153712_Felsen Irgendwann hören die Bohlen auf und es geht auf unterschiedlichen Wegen oder auch mal durch tiefen Sand weiter. Über den Hügel Richtung Süden erreiche ich schließlich wieder den Hafen.
IMG_20240922_160441_Strand Pedras Negras hat ansonsten nicht furchtbar viel zu bieten und es ist in zwei Tagen heftiger Südwest angesagt, deswegen verweile ich nicht lange sondern werfe am Montag schon die Leinen los mit Ziel Combarro in der Ría de Pontevedra. Doch dazu später mehr...
IMG_20240923_113622_Abfahrt aus PN