Ribadeo - fast schon Asturien
Bei der Abfahrt aus Cedeira um 0515 ist es noch sehr dunkel. Ich schaffe es immer, mir die Neumondnächte auszusuchen. Immerhin habe ich mir eingeprägt, wie ich die ankernden Boote umfahren muß und so habe ich keine Schwierigkeiten. An der beleuchteten Mole entlang geht es zunächst nach Norden und an den befeuerten Felsen vorbei. Der Leuchtturm achtern und das GPS zeigen anschließend den Weg aus der Ría. An der Steilküste entlang kann ich mit der Genua etwas motorsegeln; viel Wind ist nicht. Um halb sieben wird die Genua wieder aufgerollt. Etwa eine Stunde später geht auch schon die Sonne auf. Immer wieder ein toller Anblick!
Im frühen Morgenlicht erscheint das Cabo Ortegal mit seinen scharfen Felsen davor - es ist noch ein wenig dunstig. Die chaotische See vor der Küste bin ich mittlerweile gewohnt und ich lasse das Steckbrett sicherheitshalber im Niedergang.
Der Wind zeigt sich leider unbeständig und die Genua kommt ein paarmal zum Einsatz, wird aber schnell wieder weggerollt. Der vorhergesagte Westwind macht sich rar, aber der Tohatsu rödelt pflichtbewußt und schiebt uns mit 4,5 kts nach Osten. Zum Stabilisieren kommt das Groß heraus und macht manchmal ein ein kleines Bißchen Schub. Mit der Punta da Estaca de Bares ist der nördlichste Punkt an dieser Küste bald passiert.
Von hier aus geht es vor der großen Einfahrt zur Ría de Viveiro vorbei Richtung Ostsüdost. Das Kreuzfahrtschiff Celebrity Apex mit seinem großen Aufzug an der Außenseite überholt weit im Norden mit Ziel Bilbao. Um halb zwei tanke ich aus einem Kanister etwas nach und habe jetzt genug Sprit im Tank bis neun Uhr abends. So lange sollte ich aber nicht mehr unterwegs sein. Es sind noch etwa 20 NM und die Strecke zieht sich. Das Land fällt im Golfo da Masma auch etwas nach Süden zurück, und mit ein paar Meilen Abstand sind nicht mehr so viele Details zu erkennen.
Über den Bergen bilden sich derweil dunkle Wolken. Sind das die angekündigten Tormadas (Gewitter)? Ein bißchen Seewind stellt sich zum Glück ein und ich glaube nicht, daß die Gewitter von sich aus auf das Wasser hinausziehen. Rund zehn Meilen vor der Einfahrt in den Río Eo kann ich tatsächlich etwas segeln, der Wind kommt teilweise aus ENE. Vor der Illa Pancha berge ich das Groß und mache unter Genua alleine weiter.
Die Illa Pancha hat einen alten und einen neuen Leuchtturm und eine Brücke, die vom Land aus hinführt. Klarer Fall für ein gutes Ausflugsziel (vor allem, weil es dort ein Café gibt, wie sich später herausstellt).
Die Ansteuerung im unteren Teil des Flusses ist interessant und etwas anspruchsvoll. Man tut gut, sich hier an die Befeuerung bzw. deren Landmarken zu halten, damit man den Felsen nicht zu nahe kommt. Die Strömung ist auch nicht zu verachten. Im Augenblick setzt die Flut mit über einem Knoten in die Ría hinein und schiebt uns auf die große Brücke der Heiligen (Ponte dos Santos) zu.
Direkt dahinter liegt rechterhand schon Ribadeo, wo mir von einem Hafenmeister gleich beim Festmachen geholfen wird. Nach 57 NM und etwas über 12 h Fahrt liegt Akka an ihrem Liegeplatz für die nächsten zwei Wochen.
Noch ist Akka alleine am Steg, aber in den nächsten Tagen kommen und gehen immer wieder einige Passanten, entweder auf dem Weg nach Osten, aber die meisten kommen daher und wollen weiter um das Cabo Fisterra herum nach Süden. Ich sehe mich zunächst vor Ort etwas um. Ribadeo ist ein guter Ausgangspunkt für eine Überquerung der Biskaya und Häfen weiter östlich sind nicht so gut ausgestattet oder ein ganzes Stück weit weg. Ich richte mich daher darauf ein, etwas hierzubleiben und geeignetes Wetter abzuwarten.
Die Ufer des Río Eo sind steil, wie man sieht, und jeder Gang in die Stadt bedingt einen mehr oder weniger steilen Aufstieg, abhängig davon, ob man eine der Treppen oder die Straße nimmt. Einen Aufzug gibt es auch, aber nach dem landesweiten Stromausfall neulich habe ich darauf keine große Lust. Natürlich hat man von oben eine tolle Aussicht!
Wenn man die Küste entlang nach Norden läuft und die große Brücke unterquert, erreicht man eine alte Verladebrücke. Es gab früher eine Schmalspurbahn für Erz, das etwas im Landesinnern abgebaut und hier auf Schiffe verladen wurde.
Ein paar Schritte weiter liegt ein altes Fort zur Verteidigung der Flußmündung. Was es mit dem Rettungsboot darin auf sich hat, ist mir nicht ganz klar geworden.
Hier ein Bild von einer Stelle noch ein Stückchen weiter nördlich, auf dem die Felsen in der Einfahrt gut zu sehen sind. Hier sollte man sich nicht von der Strömung treiben lassen.
Ribadeo besitzt auch die übliche Katzenpopulation. Eine kleine Raststätte wurde unterhalb der Steilküste unter den Feigenbäumen für sie eingerichtet und ist immer gut besucht.
Mit dem Plan, am nächsten Morgen die Stadt selbst zu besuchen (einkaufen, waschen, usw.), schaue ich zum Abschluß meines ersten Rundgangs an der Küste noch bei den alten Verteidigungsanlagen der Stadt vorbei. Es ist interessant, wie hier teilweise neue Bauten und Reste aus dem Mittelalter nebeneinander existieren. Unmittelbar neben der alten Mauer mit den Kanonen dahinter steht der moderne Aufzug, den man bei Bedarf verwenden kann, um die bestimmt 50 Höhenmeter zu überwinden. Hier gefällt es mir auf jeden Fall und ich habe keine Bedenken, es hier solange aushalten zu können, bis der Wind günstig weht.
Beim nächstenmal: Ausflug mit der Schmalspurbahn zum Praya das Catedrais und mehr...